Stuttgart

Die Schlosskapelle Solitude 

- unscheinbar und dennoch prächtig -

Kaum erkennbar von außen – die Schlosskapelle im Kavaliersbau, dem östlichen Flügelbau, ist ein ganz besonderes Kleinod. Der elegante frühklassizistische Innenraum mit dem ovalen Deckenbild von Nicolas Guibal wird heute als evangelische Kirche genutzt. Im streng protestantischen Herzogtum Württemberg war es dem katholischen Herzog Carl Eugen nicht erlaubt, Kirchen im Außenbau aufwendig gestalten zu lassen. Von außen ist daher die ehemals katholische Schlosskapelle als Kirche kaum zu erkennen, doch im Innern entfaltet sie ihre ganze Pracht. 

Die evangelische Kirche, nördlich von Schloss Solitude, wurde dagegen gut erkennbar als Kirche gestaltet. Sie ist im 19. Jahrhundert in die Stuttgarter Innenstadt versetzt worden. Die Wände der längsrechteckigen Kapelle sind mit paarweise angeordneten Säulen gegliedert. Dazwischen erhellen große bogenförmige Fenster den ganz in Weiß gehaltenen Raum. Frühklassizistische Stuckverzierungen sowie spätbarocke Putten mit den Leidenswerkzeugen Christi sind auf dem Gesims am Übergang zur Flachdecke angebracht. 

Die überschaubare Architektur des eleganten Saals wird nur an der Eingangsseite von der herzoglichen Loge durchbrochen. Von seiner Wohnung aus konnte Carl Eugen die Loge betreten und am Gottesdienst teilnehmen. Im Zentrum der weißgefassten und stuckierten Decke ist ein großes ovales von Nicolas Guibal Jahr 1766 gefertigtes Deckenbild mit goldenem Rahmen zu sehen. Dargestellt ist die Auferstehung Christi, der vom dunklen irdischen Bildrand in die hell erleuchteten himmlischen Sphären aufsteigt.

Quelle: Staatliche Schlösser und Gärten BW

 

   

 

 

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