Weil der Stadt  

Stadtkirche St. Peter und Paul

 

Die ältesten bislang entdeckten Reste eines Sakralbaus im Bereich der bestehenden Kirche traten 1940 bei Grabarbeiten unter der Sakristei zutage. Entdeckt wurden die Fundamente einer Apsis mit einem Durchmesser von 6,5 m. Die westlich anschließenden Teile müssen sich unter dem Langhaus befinden, archäologische Untersuchungen konnten bislang allerdings noch nicht durchgeführt werden, auch eine Datierung ist nicht möglich. Aufgehendes Mauerwerk dieser Bauperiode hat sich nicht erhalten. Zwischen 1180 und 1220 wurde mit einem großzügigen Neubau begonnen, einer dreischiffigen, vermutlich querschifflosen Basilika, vor deren Seitenschiffe im Osten zwei Chortürme gestellt waren, die sämtliche nachfolgende Umbaumaßnahmen überdauert haben und noch vorhanden sind. Das Grundrissschema ist zu dieser Zeit in Süddeutschland häufig anzutreffen, so etwa in Reichenau-Niederzell, an der Marienkirche in Reutlingen, an der Kilianskirche in Heilbronn, der Stadtkirche St. Dionys in Esslingen und - besonders gut erhalten - in Altenstadt bei Schongau. Ob das Mittelschiff im Osten in einer Rundapsis seinen Abschluss fand, ist unbekannt, aber wahrscheinlich; die Seitenchöre unter den Türmen jedenfalls waren platt geschlossen. Die Ostteile der Kirche waren ganz offensichtlich gewölbt. In der Südwestecke des früheren Hauptchores haben sich ein Runddienst mit Schaftringen und KapiteIl sowie an den (durch die Türme gebildeten) Seitenwänden Schildbögen als Reste dieser Einwölbung erhalten. Durch Schaftringe, schwere Kapitelle und starke Gewölberippen erhielt der Raum eine enorme Wuchtigkeit, die freilich nichts zu tun hat mit architektonischem Unvermögen, sondern Ausfluß eines bewussten Gestaltungsprinzips war, das danach strebte, machtvolle und gewaltige Formen zu erzeugen. Dieser Stil der späten Stauferzeit hat sein Pendant in den klassisch-makellosen Buckelquadermauern des zeitgenössischen Festungsbaus - beides Ausdruck des Willens dieser Epoche, majestätische, grandiose Architektur zu schaffen als Spiegelbild des innersten Wesens ihrer Schöpfer. 

   
 

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