Ettenheimmünster

St. Landelin und der heilige Brunnen

Eine große Wallfahrtskirche erhebt sich heute an der Stelle, wo sich der irisch-schottische Missionar Landelin im 7. Jahrhundert in einer Einsiedelei niedergelassen hat. Nach der Legende wurden Jagdhunde in seiner Nähe zahm und unfähig zu jagen. Weil man das für Zauberei hielt, soll er von einem Jäger erschlagen worden sein. Aus dem blutgetränkten Boden seien fünf Quellen entsprungen, deren Wasser bald als Wunder wirkend galt.

Schon kurz nach Landelins Märtyrertod soll die Verehrung des Heiligen begonnen haben. Bischof Eddo von Straßburg hat hier ein Kloster namens „Ethenheim“ errichtet haben. Die später bedeutende Abtei erlebte im Barock ihre Blütezeit, wurde 1803 während der Säkularisation aufgehoben und 1865 endgültig zerstört.

Aus der Klosterkirche wurden rechtzeitig wertvolle Ausstattungsgegenstände in die heutige Pfarr- und Wallfahrtskirche versetzt. Darunter waren die Landelinsbüste, eine Silberschmiedearbeit von 1506 und die weit bekannte Silbermannorgel.

St. Landelin zählt zu den schönsten Barockkirchen am Oberrhein und birgt wertvolle Kunstschätze, so eine prachtvolle spätgotische silberne Landelinsbüste (1506), die die Schädelreliquie des Heiligen verwahrt und Ende September bei der jährlichen Landelinsprozession mitgeführt wird, ferner die bereits genannte Silbermannorgel von 1769. Diese wurde 1769 von Johann Andreas Silbermann geschaffen und gilt als besterhaltenes Werk diesseits des Rheins. 

Anton Morath schuf das Hochaltargemälde und die Deckenfresken mit der Landelinslegende. Der plastische Außenschmuck der Kirche, die Altäre und die vier barocken Beichtstühle sind von dem Klosterbildhauer Egidi Butsch (1725-85) geschaffen. Von seinem Vorgänger Paul Schramm sind die Statuen Petri und Pauli auf dem Hochaltar (1741). Die sechs hinteren Beichtstühle sind unter Abt P.Vogler (1704-10) entstanden.

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